Es braucht großes Vertrauen in die eigenen Pläne, um solch einen Passus in eine Pressemitteilung zu schreiben. Der Satz klingt zwar nüchtern, ist aber in jeder Hinsicht bemerkenswert. „Über die Kaderplanung hinaus hat der Verein grundlegende Maßnahmen beschlossen und eingeleitet, die die Zukunft der Sportgemeinschaft sichern und perspektivisch die Rückkehr in den Profifußball ermöglichen.“
Rückkehr in den Profifußball ist das Ziel
Ja, diese Zeilen sind einem Text von der Internet-Seite des Regionalligisten SG Wattenscheid 09 entnommen. Der Verein, der dank eines Kraftakts den Klassenverbleib schaffte. Der zuletzt finanziell stark angeschlagen war. Der sich allerdings – und das macht das Vorhaben zu einem besonderen – auf dem Weg zurück ins Profigeschäft durch die Aufstiegsrelegation kämpfen müsste. Wattenscheids Aufsichtsratsvorsitzender Oguzhan Can versichert im Gespräch mit dieser Zeitung: „Das meinen wir ernst.“
Damit gehe natürlich einher, dass der bislang bescheidene Etat für die erste Mannschaft deutlich erhöht wird – aber auch der für die Jugendarbeit. Denn, so heißt es weiter, die SGW wolle „mittel- bis langfristig zum Hotspot für junge Talente“ werden. Can: „Anders wäre unser Vorhaben auch gar nicht möglich.“ Im Juni wird er den Mitgliedern des Traditionsvereins seine Pläne offenlegen. Der Wattenscheider Fußball-Boss gibt sich selbstbewusst: „Wir brauchen deren Unterstützung. Wir sind allerdings so überzeugt von unseren Plänen, dass wir wissen, dass sie damit einverstanden sein werden.“
Das kann nur heißen: Can hat seine Kontakte spielen lassen und neue Geldgeber akquiriert. „Ich habe schon einmal gesagt, dass wir mit großen Sponsoren verhandeln. Wir werden unseren Mitgliedern auf der Versammlung davon berichten und damit an die Öffentlichkeit gehen.“ Vorher werde es noch keine Informationen geben. Das verlange der Respekt vor Mitgliedern und Vertragspartnern.
Einige Spieler haben verlängert Mit einigen Spielern hat der Klub die Vertragsgespräche abgeschlossen. Jeffrey Obst, Nico Buckmaier, Steve Tunga, Steffen Scharbaum, Berkant Canbulut sowie Chang Kim und Hendrik Zimmermann bleiben bis mindestens 2019 in Wattenscheid. Angelo Langer, Jonas Erwig-Drüppel (beide Wuppertaler SV), Pedrag Stevanovic (Vogelheimer SV), Daniel Neustädter (1. FC Bocholt) und Manuel Glowacz (Alemannia Aachen) hingegen verlassen die Schwarz-Weißen.
Als einziger Neuer steht Hervenogi Unzola fest. Der ehemalige Juniorenspieler von Bayer Leverkusen, Viktoria Köln und Borussia Dortmund kommt vom Ligarivalen Rot-Weiss Essen – als Ersatz für Angelo Langer. Trainer Farat Toku hätte den 26 Jahre alten Linksverteidiger gern schon in den vergangenen Jahren an die Lohrheide geholt. „Umso mehr freue ich mich, dass es endlich geklappt hat“, betont der 38-Jährige.